Gänsel ist ein weniger bekannter Begriff für Junggänse, wobei der Begriff Gans relativ alt ist. Gänseküken schlüpfen aus Eiern und sind Nestflüchter. Sie leben in Gruppen zusammen und die Gänsel stehen unter strenger Bewachung der Mutter. Die Wachstumsintensität ist bei Gänseln in den ersten 8 Wochen am höchsten. Je nach Rasse nehmen die Tiere in einer Woche durchschnittlich 500-600 g zu. Als Futtergrundlage ist die einfache Weide, wenn sie mit Kräutern und qualitativ hochwertigem Futter versehen ist, vollkommen aus.
Gänsel auf Bauernhöfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Der Platzbedarf einer heranwachsenden Gans liegt, je nach Qualität und Grasaufwuchs bei 60-100qm pro Tier. Im Großen und Ganzen ist die Aufzucht relativ unspektakulär. Freilaufende Gänse brauchen einen Wetterschutz gegen Regen, Wind und Sonne. Die Gänsel selbst brauchen, wie alle Tiere und Menschen im Wachstum häufige Ruhephasen. Dafür sollte ausreichend Raum in Form von einem der Größe und Anzahl der Tiere angemessenen Unterstand vorhanden sein. Ebenfalls sollte der Unterstand zugfrei sein. Sollte das Futterangebot nicht ausreichend sein, so sind die Gänsel und auch die Muttertiere zuzufüttern. Insgesamt muss auf eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Vitaminen gerade in den ersten Wochen geachtet werden. Defizite in diesem Bereich können später so gut wie nicht mehr aufgefangen werden und wirken sich auf die gesamte Nachzucht negativ aus.
Wenn Gänsel und Gössel die Muskeln spielen lassen…
Für die Muskelbildung wichtig ist die Möglichkeit zur ausreichenden Bewegung. Ist dies nicht der Fall, so setzen die Gänsel mehr Fett als Muskelmasse an, was den Tieren langfristig abträglich ist. Dies ist auch für den Käufer von Gänsefleisch ein nicht unerheblicher Faktor. Die Muskelbildung der für die Fleischerzeugung relevanten Teilstücke Keule und Brust erfolgen erst in der 9-10 Woche. Ab diesem Zeitraum sollten die Gänsel sich frei auf einer Weide nach belieben bewegen können. Ebenfalls sollte der Stall, falls die Gänse nachts zum Schutz vor Wildtieren dort untergebracht werden, groß genug sein, um auch dort freie Bewegung zu ermöglichen. Im Stall kann dann auch die für die Jungtiere so wichtige Zufütterung erfolgen, falls das anderweitige Nahrungsangebot nicht ausreichend sein sollte. Als Futtermittel geeignet sind gemähtes Gras, Heu oder Grassillage. Auch Getreide eignet sich sehr, wobei allerdings die Schlundweite in Betracht zu ziehen ist.
Fein gemahlenes Getreide ist schwierige aufzunehmen und zu schlucken, wie angefeuchtetes Futter (Weichfutter). Selbstverständlich müssen täglich sämtliche Futtertröge und Wasserbehältnisse sorgfältig gereinigt werden, damit es nicht durch Verschmutzung zu Krankheiten kommen kann. Bei den Futtertrögen ist speziell auf die Anzahl der Gänsel zu achten, damit der Faktor Futterneid nicht zum Tragen kommt.