Die Ringelgans (Branta bernicla) verdankt ihren deutschen Namen dem prägnanten weißen Halsring, ähnlich dem der Ringeltaube.
Sie gehört zu der Gattung der Meergänse und Entenvögel. Die Ringelgans ist ziemlich klein, zählt dafür zu den geselligen Tieren. Unter den Meergänsearten ist sie sowohl die Kleinste als auch Dunkelste.
Wie gestaltet sich die Aufzucht der Ringelgänse?
Die Ringelgans ist ein klassischer Zugvogel. Es gibt drei Unterarten dieser Gänseart, die in verschiedenen Teilen der Erde überwintern. Die dunkelbäuchige Ringelgans hält sich im Winter gerne zum Beispiel im Wattenmeer der Nordsee auf. Die schwarzbäuchige Art überwintert vorwiegend an der Pazifikküste, findet sich aber auch manchmal an den Küsten Japans. Die hellbäuchige Unterart zieht die Küste Südostenglands für die Überwinterung vor.
Eine Besonderheit der Ringelgans ist, dass sie während des Zugs nicht in der bekannten V-Formation fliegt. Diese Gänseart besitzt keine genetisch fixierte Wanderroute, wie es zum Beispiel bei dem Storch der Fall ist. Der Nachwuchs lernt die Flugroute von den Eltern.
Die Ringelgans mag es kalt. Sie brütet vorwiegend in der arktischen Kältewüste, der arktischen Tundra Eurasiens sowie in Nordamerika. Sie ist ein treues Tier. Verliert sie jedoch ihren Partner, sucht sie einen neuen.
Im Juni beginnt die Brut. Die in Kolonien brütenden Vögel legen zwischen drei und fünf Eier. Die Brutzeit beträgt zwischen 24 und 26 Tagen. In der Regel beträgt die Aufzuchtszeit nur 40 Tage. Mitte August werden die Jungvögel flügge. Zum etwa selben Zeitpunkt ist die Vollmauser der Altvögel abgeschlossen.
Grüne Gräser ziehen Ringelgänse magisch an
Ihrer Vorliebe für Gräser und Kräuter kommt die Ringelgans oft auf Seegras- oder Grünalgenflächen nach. Sehr zum Ärger von Landwirten stürzen sich die Vögel auch gerne auf die Gras- und Wintersaatflächen der Bauern. Der Hunger der Vögel ist dabei oft so groß, dass sie die Vegetation extrem kurz herunterfressen. Inzwischen werden Landwirte für diesen Schaden entschädigt, dennoch wird der Durchzug der Ringelgans nicht gerne gesehen. In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts gingen viele Ringelgänse an einem Pilz zugrunde, der Seegrasbestände befallen hatte. Zusätzlich wurden die Vögel intensiv gejagt. Als Folge ging die Population auf 10 bis 20 Prozent der Zahlen zu Beginn des letzten Jahrhunderts zurück. Es wurden Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Population eingeführt, unter anderem ein Jagdverbot. Alle drei Unterarten zusammen haben aktuell etwa einen Bestand von 570.000 Tieren.
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